2018, MEIN JAHR DER GROßHECHTE

Ich habe das außergewöhnliche Wetter in diesem Jahr genutzt, um weiter in den Bergseen auf die Hechte zu fischen. Die Temperatur an der Oberfläche lag noch immer bei 17 °C, sodass sich die Köderfischschwärme nach wie vor an den Kanten und Plateaus versammelten. Trotzdem gelang es mir nicht einen wirklich großen Fisch an die Rute zu bekommen. Lediglich viele kleine Hechte nahmen meine Köder. Ich muss allerdings zugeben, dass alle anderen Fische seit meinem PB im Juni, mit 130 cm, ziemlich winzig wirkten.

130cm, mein neuer Längen-PB.

Als die Temperaturen zu sinken begannen, wusste ich, dass mir weniger als eine Woche blieb, bis die Fische in tieferes Wasser schwimmen würden. Es war also an der Zeit für eine letzte Runde auf dem See. Während ich mit Patrice, einem guten Freund von mir, gerade das Boot startete, kam ich nicht umhin die beeindruckende Natur für einen Moment zu genießen. Auf der glasklaren Wasseroberfläche spiegelte sich der herbstliche Sonnenaufgang in wunderbaren Orange-, Rot- und Blautönen wider.

Ziel des Tages war nicht wirklich der eine große Fisch, sondern vielmehr der Spaß beim gemeinsamen Angeln einer guten Anzahl an durchschnittlichen Räubern. Deswegen entschied ich mich für meine Lieblingscombos: die GUNKI IRON-T C-225 XH+ mit der BC 4000 XHD Rolle für die Würfe mit Ködern wie dem 14 cm G’BUMP sowie für die IRON-T C-240 XXH plus BC 4000 XHD für große Köder wie den 17 cm G’Bump.

Am ersten Spot angekommen, sahen wir, dass bereits ein Boot genau an der Kante fischte, wo wir beginnen wollten. Was soll’s, so ist das Spiel, das Wasser gehört eben jedem. Wir setzten unsere Reise einige Hundert Meter fort, bis zu der Stelle wo das Plateau begann. Gerade als ich den Motor abstellte, fiel mir etwas ins Auge. Weniger als 30 Meter entfernt von uns, war etwas deutlich sichtbar, dass sehr nach einer Hechtflosse aussah. Absolut still, direkt unter der Wasseroberfläche. Weitere Sekunden vergingen und da es sich nicht bewegte, kam ich zu dem Entschluss, dass es sich um ein Blatt handeln musste. Doch genau in diesem Augenblick wurde es lebendig. Es war also doch ein Fisch!

Mit dem E-Motor versuchten wir uns weiter anzunähern, um herauszufinden was genau es war. Da wurde es offensichtlich. Es handelte sich um einen gewaltigen Hecht, der direkt unter der Wasseroberfläche, über einem 20 Meter tiefen Abgrund lag. Für eine Sekunde dachte ich, dass der Fisch tot sei, aber plötzlich setzte er sich in Bewegung und schaffte es mit einem gewaltigen Hieb auf den Weg zurück in die Tiefe, mich und meinen Angelkollegen, von oben bis unten nasszuspritzen.

Nie zuvor hatte ich einen so gewaltigen Hecht wie diesen gesehen! Wie auch immer, nur über diesen Fisch nachzudenken brachte sicherlich keinen von ihnen ins Boot. Es war also an der Zeit mit dem Angeln zu beginnen. Ein paar Minuten später hörten wir hinter uns einen Räuber jagen und der Welle auf dem Wasser folgend, musste es sich um einen Riesen handeln, der soeben Frühstück machte. Patrice angelte weiter, aber ich stoppte, nur für den Fall, dass er zurückkommen würde. Und genau das tat er!

Der massive Hecht, den wir noch vor wenigen Minuten entdeckt hatten, tauchte knapp 20 Meter vor meinen Augen wieder auf, bevor er wieder abtauchte. Gerade als mein Köder in die Richtung der Stelle flog wo er verschwand, betete ich, dass er seine Jagd noch nicht beendet hatte. Mein Köder kam auf dem Wasser auf und ich ließ ihn einige Sekunden absinken, bevor ich begann ihn wieder einzuholen. Nach etwa drei Kurbelumdrehungen bekam ich den härtesten Einschlag meines gesamten Lebens!

Unmittelbar nach dem Anbiss krümmte sich meine 240 XXH auf Anschlag und ich wusste, dass dies der Riese sein musste, den wir zuvor gesehen hatten. Nun hieß es alles oder nichts. Ich brachte den maximalen Druck auf den Fisch, um ihn darin zu hindern den Köder abzuschütteln. Nach einigen Sekunden drehte er und schwamm im Highspeed in Richtung unseres Bootes. Etwa fünf Meter davor tauchte er plötzlich auf. Sein Maul war weit geöffnet und das Wasser schäumte als er durch die Oberfläche brach. In diesem Moment schob Patrice den Kescher unter ihn und sicherte uns den Sieg!

Unglaublich! Es war derselbe Fisch, den wir noch vor wenigen Minuten gesehen hatten, nur das er nun in unserem Netz landete. Und er sah jetzt sogar noch größer aus! Was für ein unglaublicher Weg einen Angeltag zu beginnen. Nach ein paar schnellen Fotos haben wir ihn gemessen … 125,5 cm!

125,5 cm - zwar nicht mein größter, aber definitiv mein schwerster Hecht!

Schnell entließen wir den Fisch zurück ins Wasser, wo er direkt in die Tiefe herab tauchte. Wenige Sekunden später tauchte er erneut unter der Oberfläche auf. Er schwamm langsam herum und tat unserem ersten Treffen gleich. Irgendwann hatte er sich ausreichend gesonnt und verschwand endgültig in den Tiefen des Sees.

Der Rest des Tages war deutlich ruhiger und die Durchschnittsgröße der folgenden sechs Hechte, mit 60 - 75 cm, deutlich geringer. Nicht, dass es wirklich wichtig war, denn ich war noch immer auf Wolke 7!

Was gibt es mehr zu sagen - 2018 machte mich zum glücklichsten Hechtangler aller Zeiten. Nachdem ich im Juni die magische 130 cm Marke durchbrechen durfte, welche ich sechs lange Jahre zuvor zu meistern versuchte, fing ich doch tatsächlich noch einen weiteren riesigen Hecht mit über 125 cm!

Nun ist es an der Zeit für Zander und wer weiß was womöglich passieren wird. Werde ich auch hier meinen PB übertreffen können?

 

Bis bald,

Raphaël